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Paternkofel

Spektakuläre Überschreitung des Paternkofel (Monte Paterno) mit traumhaftem Ausblick über den Naturpark Drei Zinnen.

Schwierig

Klettersteigset, Kletterhandschuhe, Steinschlaghelm, Kopflampe/Taschenlampe.

Juli – September

Mit dem Auto zum Parkplatz der Auronzohütte. Von Cortina d’Ampezzo, Innichen oder Toblach beträgt die Fahrezit ca. 30-40 Minuten. Die Parkgebühr beträgt 30€ pro Tag.

5/5

Paternkofel Überquerung

Der Paternkofel (Monte Paterno) ist ein 2744m hoher Dolomiten-Gipfel im Naturpark Drei Zinne. Seine besondere Lage als erstklassiger Aussichtsgipfel auf die Drei Zinnen macht ihn zu einem beliebten Ziel zahlreicher Bergsportler. Im Wesentlichen gibt es drei Aufstiegsmöglichkeiten, die allesamt an der Gamsscharte zusammentreffen, bevor der letzte Gipfelanstieg zu meistern ist. Hierzu zählen der DeLuca-Innerkofler-Steig, der Anstieg über die Passportenscharten sowie über den Sentiero delle Forcelle (Schartenweg). Die hier beschriebene Rundtour steigt über die Passporternscharte auf und über den Innerkofler-Steig wieder hinab. Die Rundtour schließt über den östlichen Drei Zinne Weg Nr. 101 ab. Auf der überwiegenden Route sind Drahtseilsicherung vorhanden, eine kleine unschwierige ungesicherte Kletterstelle ist im Gipfelbereich zu meistern. Die Wegmarkierungen sind den Zwischenzielen entsprechend gut gesetzt. Zudem sind rote Dreiecke am Fels zu sehen.

Der Paternkofel (Monte Paterno) von der Nordseite aus betrachtet.

Tourenbeschreibung

Vom Rifugio Auronzo zum Paternsattel: Zustieg im Schatten der Drei Zinnen

Wir beginnen die Wanderung bei sonnigem Wetter am Parkplatz der Auronzohütte. An der Hütte wandern wir auf dem breitem Schotterweg Nr. 101 unterhalb der mächtigen Zacken der Drei Zinnen (Tre Cime). Der Blick richtet sich auf den nicht zu übersehenen Zwölferkofel (Croda die Toni). Zu unserer Rechten können wir bis nach Auronzo di Cadore hinabschauen. Wir passieren eine kleine Kapelle bevor wir auf das Refugio Lavaredo treffen. Nach einer kleinen Espresso-Pause steigen wir im Hang der Drei Zinnen hinauf zum Paternsattel (2454m). Hier eröffnet sich uns der Blick über den Naturpark Drei Zinnen und seine zerklüfteten Dolomitenspitzen. Neben unserem Tourenziel, dem Paternkofel, stehen wir auf Augenhöhe zum dreizackigen Dolomitenwahrzeichen. Hier ist es nun an der Zeit, sich den Klettergurt anzuziehen sowie den Steinschlaghelm aufzusetzen.

Ostblick auf die Drei Zinnen vom Paternsattel.

Aufstieg zur Gamsscharte über die Passportenscharte

Vom Paternsattel folgen wir dem Wegweiser Nr. 101b Richtung DeLuca-Innerkofler hinauf. Am Ende der Rampe befindet sich ein Tunnel, der direkt in den Steig führt. Eine Kopflampe oder Handylicht sind hier zwingend erforderlich, da es stockdunkel im Tunnel ist. An einigen Stellen muss man sich sogar klein machen, um vorwärts zu kommen. Nach dem Tunnel geht es weiter auf einem aussichtsreichen Felsband. Kurzer Hand gelangen wir zu einer Art Felstor, hinter welchem wir über ein gesichertes Altschneefeld steigen müssen.

Querung eines Altschneefeldes auf dem Weg zur Passportenscharte.

Über ein weiteres Felsband erreichen wir dann die Passportenscharte (2598m), die wie eine Kluft im riesigen Felsmassiv daherkommt und die West- mit der Ostseite des Steigs miteinander verbindet. Wir pausieren mit schöner Aussicht.

Drei Zinnen.

Unweit der Scharte befindet sich ein unglaubliches Fotomotiv: Ein markantes Loch im Felsen mit wunderschönem Blick auf die Drei Zinnen. Weiter geht es auf Felsbändern, die zum Teil überdacht sind. Zunächst müssen wir etwas absteigen, um dann auf breiter Schuttfläche wieder aufzusteigen. Der letzte Abschnitt zur Gamsscharte verläuft steil im Fels ansteigend.

Gamsscharte (2650m): Blick hinab auf den DeLuca-Innerkofler-Steig.

Paternkofel: Bezaubernde Aussicht am Gipfelkreuz

An der Gamsscharte geht es links in die Wand, wo wir bereits die Drahtseile sehen können. Bis zur Gabelung laufen wir über eine Art Steintreppe. Nun müssen wir rechts steil hinaufsteigen, da es sich um einen „Einbahnstraße“ handelt. Der andere Steigabschnitt an der Gabelung entspricht der Abstiegsroute. Aus diesem Grund kann es an dieser Stelle auch mal zu Wartezeit kommen. Wir steigen nun steil in eine Felsrinne auf, welche uns auf ein nächstes Schuttband geleitet.

Versicherter Steilaufstieg zum Gipfel des Paternkofels.

Prächtige Aussicht auf die umliegende Kriegsstollen und den Schartenweg sind nur einige erwähnenswerte Blickfänger. Über Kehren durch Schutt gelangen wir an eine kleine Wand, an der wir wenige Meter ungesichert und nicht sonderlich gefährlich Klettern müssen. Nachdem wir dies geschafft haben erreichen wir über alsbald den Gipfel samt Kreuz auf 2744m Höhe.

Gipfelkreuz des Paternkofels (2744m).

Es gibt sicherlich kaum einen besseren Aussichtspunkt im Naturpark Drei Zinnen als den Gipfel des Paternkofels. Wir haben perfektes Wetter für eine atemberaubende Aussicht. Uns ergibt sich eine ganz neue Perspektive auf die mächtigen Drei Zinne. Zudem erkennen wir unter anderem noch den Toblinger Knoten, den Zwölferkofel und sogar die schwarze Felspyramide des Großglockners. Wir genießen die Zeit bei ein paar Snacks und lassen uns die Sonnen auf den Kopf scheinen. Der Abschied von diesem Traumspot fällt dann doch etwas leichter durch die Vorfreude auf den Stollenweg im Abstieg.

Traumhafte Aussicht vom Paternkofel auf die einzigartigen Drei Zinnen.

De Luca-Innerkofler-Steig: Abstieg über den Paternstollen zur Drei-Zinnen-Hütte

Nun erfolgt schweren Herzens der Abstieg zurück zur Gamsscharte. Hier müssen wir den Abzweig der „Einbahnstraße“ berücksichtigen. Dieser Weg biegt kurz vor der Aufstiegsrinne rechts steil, aber gut gesichert hinab in eine schmale Felsrinne. Danach stark exponiert in eine tiefe Stufe. Dies ist wohlmöglich die schwierigste Stelle der gesamten Tour. Lange Beine sind hier definitiv von Vorteil! Ab der Gamsscharte folgen wir dann dem Wegweiser zur Drei-Zinnen-Hütte über den DeLuca-Innerkofler-Steig. Da die Zeit vorangeschritten ist, tummeln sich auch mehr Bergsteiger auf den Wegen zum Gipfel. Im Abstieg bedeutet dies für uns Gegenverkehr, Geduld und Rücksicht. Der Abstieg beginnt steil, ist durch Drahtseile und Eisentritte entschärft. In den Schattenbereichen der Felsrinne befinden sich noch Altschneereste, die nicht weiter stören. Etwas aufregender wird der Abstieg über einen ausgedehnte und zugleich steilen Felsrücken mit Tiefblicken.

Steilabstieg am DeLuca-Innerkofler-Steig.

Der Gegenverkehr wartet geduldig, bis wir diese schmale Passage bewältigt haben. Kurze Zeit später steigen wir erneut über eine schmalen Felsrücken ab. Nun queren wir eine Minischarte und steigen durch Art Felsröhre weiter steil abwärts bis wir zur Patern-Gallerie gelangen, einem alten Kriegsstollensystem.

Zweiter Felsrücken im Abstieg zur Dreizinnenhütte.

Als nächstes wartet der erste Stollen auf uns. Wir setzen die Kopflampen auf und wagen uns hinein ins Dunkle. Neben ein paar Gucklöchern ist es wohl eher die kühle sowie bedrückende Atmosphäre, die das Wandern durch diese alten Kriegsstollen so besonders macht.

Bergstollensystem im Abstieg zur Drei-Zinnen-Hütte.

Über Stufen geht es weiter abwärts. Zwischenzeitig gelangen wir wieder an Tageslicht. So geht es nun eine ganze Weile weiter bis wir letztendlich den letzten Stollen nahe der Drei-Zinnen-Hütte verlassen. An der Hütte kehren wir ein und lassen es uns gut gehen. 

Letzten Meter des DeLuca-Innerkofler-Steigs bis zur Drei-Zinnen-Hütte.

Wandern im Antlitz der Drei Zinnen Nordwand

Der letzte Abschnitt verläuft dann nochmals wunderschön über den breiten Weg Nr. 101 mit Blick auf die magische Drei Zinnen Nordwand. Zu unserer Linke befindet sich der zuvor bestiegene und stark zerklüftete Paternkofel, im Schatten von dessen Westwand wir gemütlich bis zum Paternsattel laufen. Ab dem Paternsattel entspricht der restliche Rückweg dem Hinweg über die Lavaredo-Hütte.

Meine Top 10 Summit Rockerz
Drei Zinnen Nordwand (Tre Cime di Lavaredo).

Mein Fazit

Die Überschreitung des Paternkofels gehört sicherlich zu meinen Lieblingstouren in den Dolomiten. Die permanente grandiose Aussicht auf den Naturpark Drei Zinne und sein gleichnamiges Wahrzeichen sind sicherlich die Highlights dieser Tour. Dennoch ist die Wanderung bzw. der Klettersteig sehr abwechslungsreich. Neben spannenden Felsbändern, einigen Scharten, gesicherten Kletterpassagen sowie dem 180°-Rundumblick auf dem Gipfel, sind eben auch die alten Kriegsstollen etwas, was diese Rundtour so außergewöhnlich macht. Des Weiteren gibt es drei Hütten entlang des Weges, wo man einkehren kann. Aber wo Licht ist, ist eben auch Schatten. Dies betrifft vor allem die Beliebtheit des Klettersteigs und seine relativ geringe Schwierigkeit, sodass es viele Wanderer auf den Gipfel des Paternkofels zieht. Aus diesem Grund kann es an den Schlüsselstellen (Gipfelabschnitt und Innerkoflersteig) zu Wartezeiten kommen. Dies kann man aber teilweise umgehen, indem man sehr früh aufbricht.